Freitag, 01.03.2013

Achtung nur für echte Abenteurer!

Wir haben die Nacht im Zug so gut es ging geschlafen. Leider haben sie im Nebenabteil die ganze Zeit so laut geredet, dass wir es trotz des Zuglärms (und der war wirklich nicht leise) kaum schafften richtig fest zu schlafen. So stiegen wir mit gut 45 Min. Verspätung leicht verschlafen aus um von unserem Fahrer die gut 1,5 Std. zum Shop der Trekking Agentur gebracht zu werden.

Was nun folgte war fast zu viel für meine Ohren. In 15 Min. geht es los in den Dschungel! WAAAAS ich hatte noch nicht einmal einen Kaffee!!!! Das Problem an der Sache war nämlich die Zugverspätung. Ok: was vergisst man auf jeden Fall, wenn man in 15 Min. alles, was man so braucht aus dem Groß- und Kleinrucksack in einen Wasserfesten Tragebeutel umpacken, sich umziehen, noch einmal auf die Pippibox gehen soll und nebenbei den Gott sei Dank erhaltenen Kaffee zu trinken? Richtig, die Sonnencreme! Ein Gutes hatte diese Aktion aber doch, da man sonst mit Sicherheit zu viel Gewicht mit sich herum geschleppt hätte.

Nach einer guten Stunde Fahrt, wurden wir 4 (Dragon der lokale Tourguide, Lung der Koch und Träger, Shi und ich) mitten auf einem Lehmigen Pfad ausgesetzt. Als Erstes hieß es nun die gut 4 Km entlang des Flusses in Richtung Hügel zu gehen. Das war ein nettes Aufwärmtraining. Hier hatten wir auch gleich einmal die 1. Flussdurchquerung, wo man einfach nur darauf achten sollte, nichts in den Hosentaschen vergessen zu haben. Nach dem 1. Anstieg folgte nach gut 50m auch schon wieder der Abstieg auf der anderen Seite. Hier waren zwar Holzplanken verlegt, die jedoch auf Grund des Gefälles nicht gerade ungefährlich (weil rutschig) waren. Am Besten war hier, in der Hocke langsam runter zu rutschen und sich mit beiden Händen gut fest zu halten. Bei einem etwas flacherem Stück gingen wir dann wieder aufrecht, wobei meine Reaktionsfähigkeit gefordert wurde und der Adrenalinspiegel rapide anstieg. Denn, obwohl ich mein Gewicht auf 2 der Hölzer verteilte, gelang es mir, dass unter meinem linken Fuß auf einmal ein sehr gut bekanntes Geräusch eines brechenden morschen Baumes erklang. Wie gesagt, hatte ich Glück im Unglück und konnte mich auf dem 2. Holz halten. Es wären da wohl gut und gern 5m runter gewesen. Das hätte weh getan! Nach dem Abstieg überquerten wir im strahlendem Sonnenschein eine Lichtung mit Bodengewächs, daß ungefähr bis in die Bauchgegend ging. Hier fängt man sich dann, wenn man die Sonnencreme vergessen hat, den perfekten Sonnenbrand ein Cool

Am Ende der Lichtung gingen wir wieder ein Stück nach Oben zu einer Höhle, wo wir unsere 1. Jausenrast einlegten. Wow ist das ein Ausblick von der Höhle nach unten. Anschließend verließ uns Lung, da er mit dem Großgepäck eine andere Route ging. Für uns hieß es nämlich nun Helme auf, Schwimmweste angelegt, Licht an und rein ins Höhlenland! Nach nur wenigen Metern konnten wir auch schon unsere 1. Spinne begutachten. Insgesamt habe ich etwa 10 Stk. dieser Biester, die Handgroß sind gesehen. Was in den Höhlen selber zu sehen ist, kann sich jeder selber denken, der schon einmal in einer unterwegs war. Stalaktiten, Stalakmiten und wie diese aus Tropfstein entstandenen Formen alle heißen. Wunderschöne Gebilde, die Jahrmillionen dafür brauchten so aus zu sehen.

Was nun folgte, war der Überhammer. Dragon drehte sich zu mir um und fragte „Ready to swim?“ Hä was nun wie jetzt wo denn??? Er meinte es wirklich ernst. Wir gingen in der Höhle schwimmen, wobei das nicht einfach eine Plantscherei war, sondern wir mitsamt unseren Klamotten und Rucksäcken den unterirdischen Fluß entlang schwommen, bis wir an einer Gabelung ans Ufer kletterten um durch einen kleinen Verbindungsgang in die nächste Höhle zu gelangen. He, das hat was! Man sieht nämlich in den Höhlen nur dort etwas, wo der Lichtkegel der Helmlampe hinscheint. Alles andere ist Nachtschwarz und man erkennt es nicht einmal schemenhaft. Die Fledermäuse waren natürlich über unser Eindringen nicht ganz so wohlwollend auf uns eingestimmt, was sie uns mit lautem Geschrei und Flugstunden bis auf wenige Zentimeter vor unser Gesicht zeigten. Der Vorteil für sie lag allerdings auch daran, dass wir durch unser Licht die ganzen Fluginsekten anlockten und die Fledermäuse dadurch leichte Beute machen konnten. Heißer Tipp: Immer schön brav den Mund geschlossen halten! So Insektenzeug schmeckt nämlich scheusslich!

Insgesamt durchquerten wir an diesem Tag 7 Höhlen, die aber alle zu ein und dem selben System gehören und miteinander verbunden sind. Geschwommen sind wir irgendetwas zwischen 1000-1500m alles in den Höhlen.

Am Lagerplatz angekommen hat Lung schon mit frischem warmen Tee und einer kleinen Jause auf uns gewartet, bevor wir noch einen Abstecher in die Höhle direkt am Lagerplatz machten. Hier schwammen wir erst einmal gut 300m in den Schlund, bevor wir eine etwa 8m hohe Klippe hinauf kletterten, um von dort den genialsten Blick zu haben, welchen ich je gesehen habe! Dragon und Shi gingen dann noch etwa 500m in die Höhle hinein, wo ich aber nicht mehr mit ging, da mir der Tag dann doch schon in den Knochen steckte. Also habe ich es mir auf meiner Rettungsweste gemütlich gemacht, das Licht ausgeschalten und die Stille (ausgenommen der Fledermäuse) genossen. Es war schon ein imposantes Bild, wie sich die Beiden in die Höhle verabschiedeten und man nur noch einen kleinen Lichtpunkt sehen konnte. Kaum waren sie um die Ecke verschwunden, war es stock dunkel und ich hatte Einsamkeit pur.

Nach etwa 45Min. sah ich wunderschöne Licht und Schattenspiele, da sie wieder zurück kamen. Erst jetzt erkannte ich das riesige Ausmaß dieser Höhle! Ich schätze sie einmal auf 80m Breite und mind. 100m Höhe ein, wobei dies wirklich untertrieben sein könnte! OK, dann schwimmen wir mal wieder zurück zum Ausgang. Am Lagerplatz angekommen hieß es raus aus den nassen Klamotten, rein in das gemütliche Abendgewand und Abendessen. Was könnte es besseres geben, als gegrilltes Schweinefleisch mit Reis, Tofu mit Tomatensauce und Rindfleisch mit Salat? Es war eine sehr gute Stärkung, die ich nach diesem anstrengendem Tag auch wirklich brauchte! Um 19:00 Uhr legte ich mich bereits in meine Hängematte um gute 12 Std. zu schlafen wie ein Kleinkind. Die Geräusche der Natur wurden leider von dem aus der Höhle fließendem Wasser übertönt, aber ich habe eh nicht wirklich etwas davon mit bekommen.

Alle Bilder des Tages sind hier zu finden:

http://www.flickr.com/photos/stefanpreis/sets/72157632903167840/