Samstag, 02.03.2013

Klettern für Fortgeschrittene!

Tagwache hieß es für mich um kurz nach 7, da mir Dragon den Geruch von Kaffee unter die Nase hielt. Kurze Katzenwäsche, den Kaffee getrunken und wieder rein in die nassen Klamotten von gestern. War eh egal, da wir sofort wieder ins Wasser gingen, um die nächste und damit auch vorletzte Höhle dieses Trips zu besichtigen. Wieder schwammen wir gut und gern 400m in die Höhle hinein, kletterten die Felsen hinauf, suchten uns einen Platz um dann zu erfahren, dass wir nun durch diese wirklich sehr kleine Öffnung 5m über uns durch müssten. Hm ob ich da wohl durch passe? Wer wagt gewinnt! So war es dann auch. Nachdem ich mich irgendwie durch die 1. Engstelle durchschieben konnte, durfte ich mich um 180 Grad drehen um zu erkennen, dass es nun Horizontal in dem selben engen Schlurf weiter ging. Nach etwa 20 weiteren sehr engen Metern war es dann geschafft und wir standen mitten in einer wunderbaren, etwas kleineren Höhle. Es ist wirklich unbeschreiblich, was man in solchen Höhlen alles für Gebilde und Schattierungen zu sehen bekommt. Wahnsinn!

Wir schlenderten gemütlich in Richtung Ausgang, wo wir auch noch die Überbleibsel sehen konnten, die Menschen hier zurück ließen. Es handelte sich um diverse zerbrochene Tonkrüge. Hier erklärte mir nun auch Dragon, dass er in einer der Höhlen, die wir gestern durchquert hatten 2 menschliche Skelette fand, diese wurden durch die Behörden geborgen und in einem Grab, welches wir gestern schon gesehen hatten beigesetzt. Das Alter der Knochen wurde auf das späte 18. Jahrhundert geschätzt.

Jetzt, wo wir unsere morgentliche Trainingseinheit hinter uns hatten, haben wir uns noch ein gutes Frühstück verdient. Auf die Frage, ob es eigentlich verschiedene Wege zurück in die Zivilisation gibt, bekam ich nur ein lächelndes „Nein, es gibt nur einen Weg“ zurück. Ok, dann mal los. Und immer schön langsam und auf die eigene Sicherheit schauen. Zum Glück ist es heute bewölkt und nicht so brütend heiß wie gestern.

Der „Weg“ ist eigentlich nur ein Trampelpfad, der zwischendurch (oder sollte ich eher schreiben zu 80%) aus Felsen besteht, die man überklettern muss. Der große Vorteil an den Felsen ist, dass sie sehr schroffe Kanten haben, wo man mit den Beinen und Händen so gut wie immer einen sehr guten Halt finden kann. Für den Rückweg mussten wir 2 Hügelketten überwinden, was heißt, Felsen rauf klettern, kurze Pause, Felsen runter klettern, kurz mal gerade aus, dann wieder Felsen rauf klettern, kurze Pause und wieder Felsen hinunter klettern. Das war körperlich und geistig eine der anstrengendsten Sachen, die ich je gemacht habe! Man kann es mit den Wanderungen in Österreich oder zB. mit dem Zwillingkogel in keinster Weise vergleichen! Bei uns gibt es schöne Wege, die hin und wieder mit Felsen versehen sind, wo jedoch normalerweise ein Seil gespannt ist. Hier hingegen kommt man sich vor wie bei einer 1. Besteigung, da man sich jeden Halt, jeden Stellplatz und auch den Sicherheitsaspekt immer selbst suchen muss. Ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben so oft in so einer Knieenden Position, um nur irgendwie heil den Hügel hinunter zu kommen.

Kurzes Dschungel Video: http://youtu.be/FzjS19CWTHA

Was des einem Freud, war des anderem Leid. Es fing nämlich an zu Regnen. Dragon und Lung waren nicht gerade glücklich darüber, da nun der Abstieg noch rutschiger wurde. Ich hingegen freute mich darauf, denn der Regen kühlte meinen Körper auf angenehme Art und Weise ab. Aufpassen musste ich eh schon wie sonst nur was. Da war der Regen jetzt auch schon egal.

Als grönenden Abschluß schauten wir noch kurz in eine sehr kleine Höhle, worin sich ein Affenschädel befand. War jetzt nichts wirklich Besonderes, aber hatte doch etwas.

Nun waren wir wieder auf der Lichtung angelangt, wo ich mir gestern den Sonnenbrand holte. Noch einen Hügel (den mit den Holzplanken) hieß es zu überqueren. Hier verzichteten wir aber auf das Holz und schlugen uns durch das Unterholz über die Felsen. Es war einfach zu rutschig, als es auf dem Holz zu versuchen. YES! Hier ist er wieder der Fluss und die Felder mit den Bauern und Büffeln! Also den letzten Hang hinunter und wir haben es geschafft!!!

Ich kann keinem sagen, wie gut es tut, nach so einer Tortur über gut 5 Std. einfach nur in einen Fluss zu fallen und abgekühlt zu werden!

Was am Vortag noch ein nettes Aufwärmtraining von 4Km war, wurde heute zu einem 8Km retour Marsch in die nächste Ortschaft, wo wir uns waschen konnten, unsere Kleider wechselten und eine Stärkung in Form einer ausgezeichneten Nudelsuppe bekamen.

Danach wurden wir mit dem Auto zurück zum Veranstalter Shop gebracht, wo sich lustiger Weise gerade 2 Österreicher nicht einigen konnten, ob sie diese Tour machen sollen oder nicht. Tja, was gibt es da denn Besseres, als von einem ebenfalls Österreicher aus 1. Hand Informationen zu erhalten und dann auch gleich noch Bilder und Videos zu sehen zu bekommen. Mein Hauptinput war: Ja, es ist zu schaffen, aber man sollte eine sehr gute Kondition haben, Trittsicher sein und auf Action pur stehen. Immer das eigene Tempo gehen und auf die eigene Sicherheit schauen, dann passt das schon!

Mein Fazit: ICH WÜRDE ES SOFORT WIEDER MACHEN!

Nun hieß es sich von Dragon zu verabschieden und die Sachen wieder in mein Hauptgepäck zu verstauen. Leider musste ich mich nun auch von einer der Besten Trekking Hosen, die ich je hatte verabschieden, da die schroffen Felsen ihr zu sehr zugesetzt hatten.

Ich hatte auch noch die Ehre Howard Limbert zu Treffen, der für den National Geographics diverse Film und Fotoaufnahmen aus dieser Gegend macht. Er ist einer der führenden Höhlen Forscher und arbeitet für das Britische Institut für Höhlenforschung. Er lebt gemeinsam mit seiner Frau hier und kümmert sich unter anderem auch noch um die Einschulung der Guides für die Touristen.

Wen es interessiert, hier gibt es Informationen über ihn:

http://www.youtube.com/watch?v=jbE_WKEaOPM

Die heutige Nacht verbrachten wir im Chay Lap Homestay, welches gut 20Km entfernt irgendwo im Nirgendwo liegt. Natürlcih haben wir uns hier ein gutes Abendessen verdient. Hier hörte man keine Mopeds, Autos oder sonst etwas. Nur die Tiere und den Regen, welcher gar nicht mehr auf zu hören scheint.

Bis bald

Steff

Alle Bilder des Tages findet ihr unter:

http://www.flickr.com/photos/stefanpreis/sets/72157632899161359/